Das Anti-Atom-Camp 2014 im Rückblick

Mit vielfältigen Aktionen und Workshops hat das diesjährige Anti-Atom-Camp am Nordostseekanal bei Kiel Aufmerksamkeit auf die Thematik der trotz angeblichem Atomausstieg nach wie vor zahlreich vorhandenen Atomtransporte gelenkt. Hier ein Rückblick:

Der Frachter Sheksna, bekannt dafür regelmäßig radioaktive Güter von St-Petersburg nach Hamburg zu transportieren, war bereits für den ersten Tag des Camps im Nord-Ostsee-Kanal erwartet. Statt jedoch wie sonst üblich durch den Kanal fuhr das Schiff den langen Umweg um Dänemark/ Skagen. Wir vermuten, dass unser Protest-Camp ausschlaggebend war für diese Entscheidung. Aufmerksam verfolgten wir über die folgenden Tage den weiteren Weg des Schiffes, welches mit mehreren Tagen Verzögerung schließlich im Hamburger Hafen anlegte und wie von uns vermutet tatsächlich radioaktive Fracht entlud. Die Ladung, Yellow Cake aus Usbekistan, stand nun mehrere Tage im Südwestterminal. Eine weitere Schiffsladung, ebenfalls mit Uranerzkonzentrat, diesmal jedoch aus Namibia, traf mit der „Green Mountain“ ebenfalls bei C.Steinweg am Südwestterminal ein. Außerdem entdeckten wir bei Beobachtungen noch vier Container desselben Materials aus Kasachstan, die (entgegen anderslautender Behauptungen des Senats) bereits seit einem Monat dort standen. Eine Gruppe Aktivist_innen vom Camp startete daraufhin eine Inspektion am Terminal. Zwei Tage nach Ende des Camps verließ der mit Uran beladene Zug schließlich den Hamburger Hafen, wurde jedoch durch zwei Ankettaktionen ca fünf Stunden lang aufgehalten.Auch in Kiel gab es zahlreiche Aktionen, um auf die Transporte aufmerksam zu machen. Neben bunten Aktionen an der Kiellinie kam es zu einer Besetzung des Ministeriums sowie einer Kletteraktion am Kieler Hauptbahnhof. Außerdem wurden Passagiere der Stena-Line auf die durch die Stena durchgefürten Atomtransporte hingewiesen.

Inhaltlicher Schwerpunkt des Camps waren ebenfalls die Atomtransporte sowie der Versuch einer globalen Perspektive (militärische Konflikte um Uranabbau, die Situation der Anti-Atom-Bewegung in Indien, Berichte aus Schweden etc). In Diskussionen, Vorträgen und Filmen ging es darüberhinaus jedoch auch um Themen wie Fracking und Kohleabbau sowie konkrete Widerstandstechniken wie Klettern und Tripodblockaden. Bereichert wurde das Campprogramm insbesondere auch durch den Blick über den energiepolitischen Tellerrand mit einem Vortrag über den NSU und einer Diskussionsrunde zum Thema Patriarchat. Zwei Künstlerinnen bereicherten das Programm darüberhinaus um politisches Puppentheater und Anti-Atom-Linoldrucke und die Musiker_innen von Hörzu, Rest’n’risiko und Song X der RAK (rotzfreche Asphaltkultur) gaben Konzerte bei den Aktionen in der Kieler Innenstadt und auf dem Camp.

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  1. Pingback: Inspektion bei C.Steinweg | Atomtransporte durch Hamburg stoppen!

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