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PM: Aktivist*innen besetzen Atomministerium

Pressemitteilung
14. August 2014
– zur sofortigen Veröffentlichung –

AKTIVIST*INNEN BESETZEN ATOMMINISTERIUM

KIEL – Am heutigen Donnerstag besetzten Anti-Atom-Aktivist*innen aus Protest gegen die ständigen Atombrennstoff-Transporte in Kiel symbolisch das Foyer des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umweltschutz und ländliche Räume. Zusätzlich wurden die Forderungen vor dem Gebäude bei einer Kletteraktion durch Transparente mit der Aufschrift „Stopp Atomtransporte“ unterstrichen.

Etwa wöchentlich fahren Schiffe zur Brennstoffversorgung von Atomanlagen durch den Nord-Ostsee-Kanal. So wird über die Produktionskette der Konversionsanlagen in Frankreich, die Uranreicherung in Gronau und die Brennelementefertigung in Lingen auch das noch laufende Atomkraftwerk (AKW) Brokdorf befeuert. Auch nach großen Worten im Koalitionsvertrag hält Minister Robert Habeck noch nicht einmal die versprochene „maximale Transparenz“ ein. Das wird nicht zuletzt in den Antworten auf die Kleinen Anfragen 18/1954 und 18/2070 des Landtags von Schleswig-Holstein deutlich.

Auf eine weitere kleine Anfrage sieht die Landesregierung auch nach dem Brand der „Atlantic Cartier“ am 1. Mai 2013 im Hamburger Hafen keinen Handlungsbedarf. Dass der Kanal ein Unfallschwerpunkt in den deutschen Gewässern ist, ist nicht erst seit der jüngsten Presseberichterstattung bekannt, und ein Unfall mit Gefahrgut nicht unwahrscheinlich. Zuletzt kollidierte im Jahr 2001 die mit 26 Brennelementen beladenen „Bugulma“ im Nebel des Nord-Ostsee-Kanals und musste daraufhin abgeschleppt werden.

Wir fordern den sofortigen Stopp der Atomtransporte und alle Atomanlagen stillzulegen!

Aktivist*innen des Anti-Atom-Camps in Kiel 2014

Pressekontakt über Handy 01578/7165674
Website zum Camp: https://antiatomcamp.nirgendwo.info

Bunte Anti-Atom-Aktionen an der Kiellinie

Anti-Atom-Camp-Aktionstag-1Heute gibt es an der gut besuchten Kiellinie eine Menge eher ungewöhnlicher Auftritte: Paddelboote mit gelben Anti-Atom-Fahnen und ein Segelboot mit lachender Atomkraft-Nein-Danke-Sonne kreuzen vorm Ufer. An Land streifen ein Atommüllentsorgungstrupp und ein Interview-Team vom Mars umher. Aus den Baumwipfeln ragt ein Transparent auf dem ein Atomfrachter abgebildet ist, Kletternde Leute daneben. Diese Aktionen geschehen im Rahmen des Anti-Atom-Camps und wenden sich gegen die Atomtransporte nicht nur durch den Nord-Ostsee-Kanal.

Anti-Atom-Camp-Aktionstag-3Es ist wichtig das Thema auf den Gehweg zu bringen, weil das giftige Zeug auch direkt vor der Haustür vorbei fährt. Dabei entsteht Platz für gute Gespräche.
Bei der Thematisierung von Atomtransporten geht es um einen wichtigen Teil der allgemeinen Atomindustrie, die in all ihren Auswirkungen vom Uranabbau bis zur Atombombe sehr fatal ist.

Zu Atomtransporten und anderen gesellschaftlich wichtigen Themen gibt es ein Programm gefüllt mit Workshops und Diskussionen auf dem Anti-Atom-Camp in Knoop (Altenholz). Gestern startete das Camp mit einem spannenden Vortrag zur Urananreicherung und einem Paddel-Praxis-Workshop für die heutige Aktion.

Weiter geht es heute abend mit einem Konzert von Straßenmusiker*innen der Rotzfrechen Asphaltkultur. Bis zum nächsten Samstag wird das Camp noch mit Leben und bunten Aktionen gefüllt werden.

Trotz Wind und Regen startet das Anti-Atom-Camp

Auch von heftigen Regenschauern und Windböen lassen sich die Teilnehmer*inne des Anti-Atom-Camps nicht abschrecken. Heute morgen um 10 Uhr startete der erste Workshop zur Urananreicherung an Gronau. Vor dem Workshop „Widerstand auf dem Wasser“ zeigte die Polizei Angst: Drei Wasserschutzpolizeiboote kreuzten auf dem Nord-Ostsee-Kanal vorm Camp auf und ab und die Polizei verteilte Flyer mit Regeln für den Nord-Ostsee-Kanal.

Erster Erfolg: Atomtransport umgeleitet

Noch nicht einmal fertig aufgebaut, hat das Anti-Atom-Camp in Altenholz-Knoop bei Kiel schon erste Konsequenzen: Die „Sheksna“, ein Schiff, welches am Sonntagabend aus St. Petersburg Richtung Hamburg unterwegs ist und aller Wahrscheinlichkeit nach radioaktive Fracht geladen hat, fuhr nicht durch den Nord-Ostsee-Kanal am Camp vorbei, sondern nahm den langen Weg um Dänemark herum.

Seit Mittwoch wird das Anti-Atom-Camp am Kanal aufgebaut, mittlerweile stehen schon viele Zelte. Die „Sheksna“ hatten die Anti-Atom-Aktivist*innen in der vergangenen Nacht im Nord-Ostsee-Kanal erwartet, stellten dann jedoch fest, dass sie offensichtlich aus Angst vor Protesten lieber einen hunderte Kilometer langen Umweg in Kauf nahm. In der Vergangenheit hatte die „Sheksna“ von St.Petersburg nach Hamburg stets radioaktives Material transportiert und die Route durch den Nord-Ostsee-Kanal genommen, zuletzt Anfang Juli mit Uranzerkonzentrat aus Kazachstan.

Dabei wird auch nicht auf Sicherheitsvorkehrungen geachtet: 50 % der Container der Sheksna, die man in Hamburg kontrollierte, wurden wegen Mängeln beanstandet, etwa weil Gefahrgutkennzeichnungen fehlten oder die Transportgenehmigungen für Transportconatiner abgelaufen waren.

Gegen diese Atomtransporte und den damit verbunden den Weiterbetrieb zahlreicher Atomanlagen wendet sich das Anti-Atom-Camp. Die Aktivist*innen meinen dazu: „Es ist ja schön, dass direkt auf uns reagiert wird. Eine echte Lösung ist jedoch nur der Stopp der Transporte!“

Ab Samstag morgen starten die Workshops auf dem Camp: zu Beginn findet um 10 Uhr eine Veranstaltung zurAtomanlage, die in Deutschland mit den meisten Atomtransporten verbunden ist unter dem Titel „Urenco, Urananreicherung und die Atombombe“ statt. Um 16 Uhr gibt es einen Vortrag zu Atomtransporten durch den Nord-Ostsee-Kanal.

Aufbau beginnt

Die ersten Leute sind schon auf der Fläche angekommen, ihr könnt also gerne vorbei kommen und beim Aufbau helfen.

Ein Schiff mit radioaktiver Fracht (die Sheksna) fährt vermutlich schon in der Nacht von Donnerstag auf Freitag durch den Nord-Ostsee-Kanal.

Das Programm ist aktualisiert und es gibt immer mehr Workshops.